Blog Trentino Herbst 2022


Die Etsch

Die letzten Tage der Forellensaison 2022 verbrachte ich mit meiner besseren Hälfte im wunderschönen Trentino. Geplant war in der Etsch den grossen Marmoratas nachzustellen. Natürlich hatte ich mich im Vorfeld informiert ob der Fluss überhaupt befischbar sei, Insider wissen das der Adige von Mitte April bis Mitte September meistens massiv grau/braunes Schmelzwasser führt und dann mit fischen nix ist. Das erste Overview bestätigte mir was mir schon meine Freunde via Telefon gesagt haben, die Etsch ist nicht ganz klar aber durchaus befischbar. 

Der Deathdrift Lapsus

Der erste Angeltag begann gut, zu gut könnte man sagen....

Unweit vom Agriturismus wo wir übernachteten, stellte ich mich bei Tagesanbruch an einen grossen Pool und begann mit einem 120er Suspender Jerk schrittweise den Spot abzufischen. Da steht bestimmt ein guter Fisch dachte ich verträumt und noch ein "wenig" verschlafen. Diagonalwurf Fluss aufwärts, Twitch,Twitch, Pause, Twitch u.s.w. Nach 20 Minuten ungefähr in der Mitte des ca. 150 Meter langen Pools kam der Biss, genau während der Einholpause, also während der Köder unbewegt mit der Strömung trieb (Deathdrift).Ich, wie schon erwähnt ziemlich verpennt, schaute mir die Gegend an, statt mich auf den Bait oder den Schnurbogen zu konzentrieren. Ich habe den Biss erst erkannt als ich sah das die Schnur ohne meine Mitwirkung gerade auf mich zukam. Ich kurbelte wie wild um Fühlung aufzunehmen, aber zu spät, Sekundenbruchteile später schraubte sich eine 80+ Forelle keine 10 Meter entfernt von mir kerzengerade aus dem Wasser und schüttelte den nicht penetrierten Köder natürlich ohne Probleme ab......

Tag 1 und 2 verliefen dann ohne weitere Grossfisch- Kontakt, die Fischerei war aber gut und ich konnte immer wider mal Fische zwische 30 und 40cm zum Kescher führen. 

Tag 3 war dann sehr ernüchternd, über Nacht (ich weiss jetzt noch nicht wieso) veränderte sich das Wasser wieder in die grau/braune Suppe (Sichttiefe 20cm) die man normalerweise während der heissen Jahreszeit vorfindet. Leider blieben die Wasser-Konditionen des Etsch für den Rest unseres Aufenhaltes so :-(

So präsentierte sich die Etsch am 3. Tag.

Ai, das sah nicht gut aus.

Laute, kontraststarke Köder kamen zum Einsatz, nach 6 Stunden brach ich die Übung ab. Nix zu machen.

Ein bisschen Frustshopping war angesagt, Antidepressivum für Fischer oder so.....

Die Zubringer

Alternativ-Gewässer sind im Trentino schnell gefunden, die Karten kann man bequem online oder an einer der vielen Verkaufsstellen beziehen. Kein Problem also die letzten 3 Tage unseres Aufenhalts mit ein wenig Fischen zu verbringen.

Wasser in Hülle und Fülle.

Die Konkurrenz schläft nicht  ;-) 

Ein Fasan der ganz genau wissen wollte was ich da so trieb.

Gewässer die jedem Salmonidenfan das Herz höher schlagen lassen, mit unglaublich guten Fischbeständen. Aber auch im Trentino springen dir die Fische nicht von alleine in den Kescher, man muss sich an die Gegebenheiten anpassen können, ausprobieren was läuft und immer schön die vielen Regeln einhalten. Es gibt fast für jedes Gewässer eigene Regeln, nicht zuletzt damit die Bestände auch in Zukunft so gut bleiben werden.

Wobbler und Jerks liefen gut am Morgen und in den Dämmerungsstunden, tagsüber lieferten Streamer am Chebu-Sinker gute Bisse.

Kampfstarke Fario Lady die sich pünktlich zum Mittagessen an einem 8cm Streamer am 3gr. Chebu vergriffen hat.

Der beste Fisch den ich während unseres Aufenthalts fangen konnte, eine pure Marmorata 60cm +, gebissen hat sie auf einen 10cm langen Wobbler aus Balsaholz.

Gruss & tl

Captain Ricci